Anton Wickelbacher – Ein moderner Don Quijote

Seit Jahren betätigt sich der geborene Münchner als Müllmann. Der Haken? Er wurde von der Stadt nie als solcher eingestellt.

– Ein Text von Fridolin Maus –

Wer Anton Wickelbacher in Unterhaching südlich von München beobachtet, der schenkt dem 1,75 m großen, braungebrannten Mann mit stattlicher Statur kaum eine längere Aufmerksamkeit. Mit behänder Sicherheit und strebsamer Tüchtigkeit greift der in einen orangenen Blaumann gekleidete Mann nach Mülltonnen aller Art. Erst wer genauer hinschaut, bemerkt meist verwundert, dass der offensichtliche Müllmann den Inhalt der Tonnen in einen alten Lieferwagen entleert. Und auch die Wahllosigkeit der unterschiedlichen Müllsorten lässt darauf schließen, dass hier keine professionelle Müllentsorgung am Werk ist. Denn: Wickelbacher ist kein städtischer Müllmann.
Aber was treibt diesen Mann an, dennoch Müll zu entsorgen? Wer mit den Unterhachingern spricht, erfährt, dass Wickelbacher täglich mit dem Lieferwagen unterwegs ist, um Mülltonnen zu entleeren. Nur wenige haben sich je getraut, ihn darauf anzusprechen. „Das wird schon seine Richtigkeit haben. Warum sollte er sonst jeden Tag Mülltonnen entleeren, das macht ja niemand freiwillig?“, stellt Anwohnerin Gabi Wexel fest. Diejenigen, die ihn ansprechen, haben keine gute kommunikative Erfahrung gemacht. Wickelbacher ist eigenbrödlerisch und äußerst wortkarg. Er grüßt wortlos, umgeht Passanten und ignoriert die meisten Gesprächseröffnungen mit einem hektischen Kopfschütteln. Es erscheint daher fast als ein Wunder, dass es PLUMP & SCHÖN Jungredakteur Fridolin Maus an einem regnerischen Tag an einer Tankstelle dennoch gelungen ist, mit Wickelbacher ins Gespräch zu kommen. Wickelbacher öffnet sich und spricht über die Leidenschaft echter Müllmänner, die Münchner Bürokratie und seine Liebe zu Teneriffa…